Tinogasta bis Villa Vil

Knapp 70 km ist die Strecke von Tinogasta nach Londres über die Questa de Zapata. Auf den ersten km fuhren wir an der Müllhalde am Stadtrand von Tinogasta vorbei, ein schreckliches Bild und entsprechend auch der Geruch. Die Leute verbrennen ihren Abfall einfach in der Natur. Menschen suchen sich im Abfall noch etwas Verwertbares und streunende Hunde "ernähren" sich aus den Überbleibseln. Wir waren froh, als wir dieses Gebiet hinter uns hatten und sich vor uns die schöne Landschaft mit riesigen Kakteen zeigte. Am gleichen Tag erreichten wir Londres. Diesen Ort kannten wir bereits von unserer 2-jährigen Amerikareise vor 6 Jahren. Wir lechzten nach einem kühlen Getränk. Im Laden beim Plaza gab es nur Fanta und Cola. Egal was, einfach etwas Kaltes musste her. Und glücklicherweise gab es am Plaza auch eine Hospedaje, die Oma im Nachthemd gab uns ein paar Zimmerschlüssel, wir sollen doch einfach mal ausprobieren, welcher Schlüssel zu dem uns angebotenen Zimmer passt. Der Zeltplatz war für uns an diesem Abend keine Option, eine Dusche und ein Bett wünschten wir uns einfach nur noch und etwas zu essen, was wir nicht selber zubereiten mussten. Strom gab es im Ort bei unserer Ankunft nicht. Mit unseren Stirnlampen leuchteten wir uns den Weg durch die Gemäuer. Zum Abschluss des Tages gab es im Comedor nebenan frische Empanadas mit Hähnchenfüllung.
Von Londres nach Belen konnten wir wieder einmal auf Asphalt rollen, welch eine Wohltat! In Belen trafen wir Dirk aus Belgien im Tankstellenshop YPF. Ihn hatten wir schon bei der Abfahrt des Paso San Francisco in einem 5-Sterne-Hotel kennengelernt. Er war einziger Kunde im Hotel (das Hotel ist überdimensioniert und eine Fehlplanung in dieser Region, es hat kaum Tourismus), musste sich wegen Höhenkrankheit ein paar Tage dort aufhalten. Für uns war das Hotel die nächste Wassernachschubstelle.
Die Tage seit Fiambala waren fast unerträglich heiss. Deshalb machte es uns auch nicht an, uns in Thermalquellen, welche es zahlreiche zwischen Fiambala und Belen gibt, aufzuhalten.
Von Belen bis zum kleinen Dorf Villa Vil war die Strasse noch geteert, danach wurde sie zu einer Staubpiste. Bei der Polizeistation erhielten wir vom Polizisten in Trainerhose ein paar Infos, wo es was im Ort gibt. Die Schüler schauten uns an, als ob wir von einem anderen Stern kämen. Schliesslich bezogen wir vis à vis des Schulhauses ein Zimmer. Wir verbrachten eine fürchterliche Nacht in diesem Haus. Schnell stellten wir fest, dass sich x Vampire in Form von Mücken unter den Betten und in jeden Winkel aufhalten. Über eine Std. waren wir damit beschäftigt, die Biester zu killen, aber immer wieder summte es um unsere Ohren. Schliesslich gaben wir uns geschlagen und wussten, dass uns die blutdrünstigen Wesen in der Nacht attackieren werden. In der Dusche hatte ich beim Aufdrehen des Warmwasserhahns den metallenen Drehknopf in der Hand. Mit unserer Velo-Kombizange drehten wir den Wasserhahn auf und zu. Auch die Klinke der Zimmertür blieb in meiner Hand, als ich die Tür schliessen wollte. Die WC-Spülung wollte nicht mehr aufhören zu spülen, das Wasser lief die ganze Nacht. Der Kühlschrank in der Küche war auch nicht wirklich appetiterregend :-)

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