Bis Pocitos
230 km ist die Strecke von Antofagasta nach Pocitos. Wir rechneten mit 4 Tagen, um dort anzukommen, mussten wir doch wieder auf 4'400m steigen. Dirk unternahm von Antofagasta aus eine kleine Tour von ca. 30 km ohne Gepäck in diese Richtung und deponierte für uns 2 Flaschen Wasser in einer Steinhöhle. Dies war für uns sehr hilfreich, hatten wir doch schon recht viel Esswaren zu schleppen für mindestens 5 Tage. Am Tag nachdem wir Antofagasta verliessen, überholte uns ein PW. Die zwei Männer bestellten uns Grüsse von Gaston, dem Fahrer des 4x4, mit welchem wir die Touren unternommen hatten, und gaben uns 2 Flaschen Wasser. Das war super. Wir wussten, dass wir damit wieder genug Wasser hatten und nicht auf die Lithiummine angewiesen sein werden, wo wir sonst hätten Nachschub holen müssen, die aber einige km von unserer Strasse entfernt war. Die Strecke nach Pocitos war nicht so einfach zu fahren, wie wir gedacht hatten. Es kamen auch noch ca. 20 zusätzliche km dazu, weil die Piste über den Salar del Hombre Muerto (Salzsee des toten Mannes) einem frisch gepflügten und gefrorenen Acker glich und nicht fahrbar war. Doch wir schafften es in 3 1/2 Tagen. Unterwegs wurden wir von den Gasoducto-LKWs (Gasflaschentransporter für die Lithiumminen) mit Staubwolken eingenebelt. Wir wechselten oft die Strassenseite, je nachdem, wie der Wind blies. Unsere Ausrüstung und wir selber waren vollgestaubt, die Veloketten dermassen vom Sand trocken. Sie rasselten nur noch trotz kurzer Pflegeintervalle. Wir hatten uns wie schon so oft in anderen Dörfern Vorstellungen gemacht, zu duschen und die Velos zu reinigen. Die Velos und Taschen konnten wir zwar bei der Sanitätsstelle in Pocitos mit einem Schlauch einigermassen vom Staub befreien, an eine Dusche war nicht zu denken, die sanitären Anlagen waren dermassen versifft, dass wir keine Lust verspürten, uns in diesen Räumen aufzuhalten. Der freundliche Mann vom Puesto Sanitario (Sanitätsposten) bot uns Betten im Haus an, damit wir nicht im Zelt draussen übernachten mussten und stellte für uns einen Musikrecorder ans Fenster und liess unzählige Hits der vergangenen Jahre spielen. Die Musik erhellte die Stimmung in diesem verstaubten, armseligen Dorf. Die Matratzen der Betten waren so krumm wie Hängematten. Die Vorstellung, sich in diesem Haus notfallmässig behandeln lassen zu müssen, lässt einem erschaudern, von Hygiene keine Spur. Es ist unglaublich, in welchen ärmlichen Verhältnissen die Menschen dort leben. Daneben befindet sich die Anlage der reichen Kanadierfirma der Lithiummine. In Pocitos hatten wir Glück, dass wir von einem alten klapprigen LKW, welcher ca. alle 14 Tage den Ort mit den nötigsten Lebensmitteln versorgt, unsere Vorräte aufstocken konnten, für die nächsten 4 bis 5 Tage bis zur ersten Siedlung in Chile nach dem Grenzpass Paso Sico.
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