Unser erster Pass

Nun werden wir ein paar Tage ohne Zivilisation verbringen. Wir sind gestern von La Serena landeinwaerts Richtung Anden durch das Elqui Tal, wo der gute Wein Chiles angebaut wird,  nach Vicuna geradelt. Die Gegend ist auch bekannt fuer den Pisco Sour. Haben uns mit einem schoenen Zimmer und einem reichhaltigen Fruehstueck verwoehnt. Jetzt brechen wir auf, 170 km sind es bis zur Passhoehe des Paso Agua Negra, 4700 m.

La Serena

Es geht endlich los!

Wir haben uns nun akklimatisiert und von den letzten etwas stressigen Vorbereitungswochen erholt. Die Hitze ist noch etwas gewoehnungsbeduerftig. Unsere Maegen wurden auch schon auf die Probe gestellt, erhielten wir doch bei einem Pizza-Lokal eine Pizza, auf welcher unter dem Belag auf dem Teig Blauschimmel war. Trotzdem wir davon schon gegessen hatten, blieben wir Gott sei Dank von Magenproblemen verschont. Tatiana und Mike wollten Santiago Richtung Sueden verlassen und freuten sich riesig auf das Radeln am naechsten Tag. Sie hatten einen Bus gebucht, der um Mitternacht Santiago verlassen sollte. Als wir am naechsten Tag aus unserem Hostelzimmer kamen, sass Tatiana vor dem Computer. Wir trauten unseren Augen nicht. Der Buschauffeur hat sie einfach mitten in der Nacht am Terminal stehengelassen. Weil Hochsaison, nehmen die Chauffeure die Velos aus Platzgruenden nicht mit, obwohl beim Ticketkauf die Velos angemeldet wurden. Sie mussten ein Auto mieten, um endlich in den Sueden von Chile zu gelangen. Das kann ja heiter werden, dachten wir, wird uns das auch passieren? Mit komischem Gefuehl verabschiedeten wir uns gestern von unserem Host und sagten, vielleicht stehen wir ein paar Std. spaeter auch wieder auf seiner Matte. Horst steckte schon ein paar Extra-Peso-Noten in seine Hosentasche. Am Bus Terminal angelangt, war eine Hektik. Am Gate 31-40 sollte unser Bus ankommen. Wir mussten die Velos auseinanderbauen. Die Spannung stieg, wann und wo faehrt der Bus ein? Als er kam, ein riesen Gedraenge. In dem Wirrwarr auf alle Gepaeckstuecke achten und sich durch die Menschenmenge zum Chauffeur hervorzuarbeiten, war nicht so einfach. Jedenfalls haben wir uns schliesslich den Platz fuer die Velos mit CLP 5'000 erkauft :-) . Nun sind wir also an unserem Startort, in La Serena an der Pazifikkueste, ca. 600 km noerdlich von Santiago, wie geplant angekommen und werden heute unsere Tour in die Anden starten.
Wir sind nach 2 ruhigen Fluegen von Frankfurt ueber Madrid in Santiago de Chile gelandet. Gleich nach dem Zusammenbau unserer Velos fuhren wir mit einem Radlerpaar, Tatiana und Mike aus Norddeutschland, vom Flughafen ins Stadtzentrum, teils auf der Autobahn und bei 32 C. Laerm, zum Teil etwas verslumte Vororte der Metropole, tiefe Loecher im Asphalt und Kanaldeckel mit 5 cm und mehr breiten Spalten hielten unsere Sinne wach; die 90-min. Fahrt riss uns schnell aus dem Alltag. Viele Chilenen haben uns bereits auf dieser Fahrt mit Hupkonzerten und Winken willkommen geheissen. Nach dem Einchecken im Hostal und einem Nickerchen ging es zu viert in den quirligen Kneipenbezirk um die Ecke. Bei einfachem Food und 2 Pitchern (je 1,5l Bier), wovon uns einer gleich von einem Chilenen spendiert wurde, und einem weiteren Gespraech mit einem Anwalt, der sich freute, seine Deutschkenntnisse anzuwenden, liessen wir lustig den Tag zu Ende gehen und fielen erschoepft aber zufrieden, dass alles geklappt hat, in die Federn.
Fuer die naechsten 2 Tage stehen Akklimatisation und Einkaeufe auf dem Programm. Danach werden wir mit dem Bus 6 Std. Richtung Norden nach La Serena fahren, um von der Pazifikkueste aus unser Radprojekt zu starten.
Nach wochenlangen Vorbereitungen freuen wir uns nun auf den Abflug am Montag, 4. Februar, nach Santiago de Chile. Das erste Abenteuer wird bereits am Flughafen Frankfurt mit dem Einchecken unserer Velos beginnen, denn die Handhabung der Airlines mit dem Transport von Sportgeräten ist nicht immer so einfach.