Bereits bei der Touristeninformation in Vicuna wurde uns gesagt, dass der Paso Agua Negra wegen von Steinen und Schlamm blockierter Strasse vor der Passhoehe auf chilenischer Seite bis am Dienstag, d.h. 4 Tage, geschlossen sei. Fuer uns kein Problem, denn wir rechneten mit 5 Tagen, bis wir die Passhoehe erreichen wuerden. In 3 Tagen `kletterten` wir bei ueber 30 C auf 2`000 m und mussten zusehen, dass wir genügend Wasser und Verpflegung dabei hatten. Schließlich erreichten wir die chilenische Zollstation. Dort wollten wir uns wieder mit Wasser eindecken. Einige argentinische Autos warteten auf das OK der Zöllner zur Ausreise. 4 Tage standen diese Leute bereits an der Zollstelle und wurden immer wieder auf den nächsten Tag vertröstet. Einige waren schon ziemlich genervt. Natuerlich ging ihnen ihr Reiseproviant aus, denn sie rechneten nicht damit, so lange warten zu muessen. Die Wasserreserven der Zollstelle waren aufgebraucht. Obwohl es dort einen Fluss gibt, war dies keine Option fuer uns, denn dieser wird von einer oberhalb gelegenen Mine mit Arsen verseucht, wie uns ein Angestellter vom Zoll mitteilte. Die WC-Anlagen funktionierten nicht mehr. Die Argentinier schliefen in ihren Autos. Wir waren mit unserer Ausrüstung gut bedient, konnten uns mit dem Kocher Kaffee kochen und Spaghetti zum Znacht und hatten mit unserem Zelt die eigene Unterkunft. 6 Radfahrer waren wir schließlich, die über den Pass wollten. Nachdem sich die Leute ueber den schlechten Service und die unfreundliche Behandlung bei den Zoellnern beklagten, kein Wasser, kein Essen, nichts wurde vorgesorgt, wurden ihnen fuer die Nacht doch immerhin Matratzen zur Verfuegung gestellt.
Am nächsten Tag verkündeten uns die Beamten, dass der Pass noch weitere 4 Tage geschlossen bleibe. Für uns wäre es zwar mit den Velos möglich gewesen, sie durften jedoch keine Ausnahme machen, aus rechtlichen Gründen. So blieb uns nichts anderes uebrig, als zurück nach Vicuna zu fahren und uns zu ueberlegen, wie wir die Route nun entsprechend aendern koennen. 85 km radelten wir mit starkem Gegenwind ins Tal runter. Da wir erst um 11 Uhr informiert wurden, dass wir nicht über den Pass fahren können, fegte der Wind bereits stark das Tal hinauf. Die Argentinier mussten eine Tagesfahrt auf sich nehmen, um ueber den noerdlichen Paso San Francisco in ihre Heimat zu gelangen.
In Vicuna nahmen wir wieder den Bus zurück nach La Serena. Im Busterminal klapperte Ruth alle Busbueros ab, niemand wollte uns mit den Velos mitnehmen. Schließlich ergab sich aber doch noch eine Gelegenheit mit einer Gesellschaft. Endlich ging es dann los. Wir entschlossen uns, in die Wuestenstadt Copiapo, über 350 km nördlich von La Serena, zu reisen, um von dort aus in unsere geplante Route einzusteigen. Die Klimaanlage im Bus war ausgestiegen, konstante Hitze im Bus bis 34 C. Nun fuhren wir durch die menschenfeindliche, heisse Atacamawueste auf der Panamericana, hatten z.T. schoene Blicke auf den Pazifik. Ca. 60 km vor Copiapo hielt der Bus bei einer Inspektionsstelle an. Ein Gestank wie ueberhitzte Bremsen drang ins Businnere. Ein Chauffeur informierte uns, dass es bis zur Weiterfahrt noch 1/4 Std. dauern werde. Wir hörten ein Hämmern an der Buswand. Ein Chauffeur versuchte, an die Werkzeugkiste in einem verschlossenen Fach zu gelangen. Das Schloss musste aufgebrochen werden, offensichtlich fehlte der Schluessel. Schließlich wurde der Riemen beim Kühlsystem ausgewechselt und containerweise Wasser im Kühlsystem nachgefüllt. Wir ahnten nichts Gutes. Dann ging die Fahrt weiter. Dreimal rollte der Bus an die Sicherheitslinie und musste anhalten. Einmal hatte niemand mehr Mobile-Verbindung. Der Riemen wurde notdürftig repariert. Dazwischen fragte der Chauffeur, ob evtl. eine Frau einen Strumpf zur Verfuegung stellen koennte. Lautes Lachen brach unter den Passagieren aus. Die Chauffeure konnten einem Leid tun, sie versuchten alles, um den Schaden zu beheben. Schließlich mussten wir mitten in der Atacamawueste auf der Autobahn in der Dunkelheit den Bus verlassen. Ein Ersatzbus wurde aufgeboten. Die Chilenen beschwerten sich lautstark bei den Chauffeuren. Über 3 Std. Verspätung hatten wir bereits. Schließlich kam der Ersatzbus und brachte uns nach Copiapo. Für uns war dies nicht so einfach, erreichten wir die Stadt doch erst um Mitternacht. Die Begruessung am Busterminal war nicht wirklich super, bellende Hunde, komische verwirrte Gestalten tummelten sich um den Terminal. Wir landeten in einer Residenzial, eine Unterkunft ohne Fenster. Es war von Vorteil, sich in diesem Zimmer nicht zu genau umzusehen ...
Morgen werden wir unsere Reise mit dem Velo fortsetzen. Paso Pircas Negras ist das nächste Ziel.
Herzlichen Dank an alle, die uns hier im Blog geschrieben haben. Wir hoffen, dass wir Euch in der nächsten Zeit mit ein paar tollen Fotos die wunderschöne Andenlandschaft zeigen können.Was aber noch mindestens 10 Tage bis zur nächsten Internet-Verbindung in Argentinien dauern wird.
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