Parinacota, das kleine Andendorf mit nur 11 Einwohnern

Von Putre stiegen wir 1'000 m und erreichten das Plateau des Lauca Nationalparks. Eine traumhafte Berglandschaft mit den weissen Gipfeln der Vulkane Parinacota und Pomerape eröffnete sich vor uns. Die Berge spiegelten sich in den zahlreichen Lagunen, in welchen Flamingos Nahrung suchten. Herden Vicuñas und Lamas, Viscaças und verschiedene Vogelarten beobachteten wir dort. Und zu unserer Freude segelten drei Condore am Himmel, was man nur sehr selten erleben kann. Sie verschwanden so schnell wie sie kamen. Darum gelang uns keine Nahaufnahme dieser Segler mit einer Flügelspannweite von über 3 Metern.

Im 11 Seelendorf Parinacota, einem 4 km von der Hauptstrasse abgelegenen Bergdorf, machten wir halt. Es ist ein kleines Paradies inmitten dieser wunderschönen Landschaft und es gibt dort sogar einen Dorfplatz, eine weissgetünchte aus Adobe-Ziegeln gebaute Kirche mit Strohdach und zu unserer Überraschung ein Hostel namens Don Leo. Viele Häuser schienen verlassen zu sein. Auf 4'400 m wird es nachts zu dieser Jahreszeit minus 12 Grad. Die Räume im Hostel hatten keine Heizung, um 7 Uhr morgens war es 5 Grad. Wir waren die einzigen im Hause.  Auf jedem Bett hatte es mindestens 3 dicke, schwere, einem fast erdrückende Wolldecken. Wir schliefen in der zweiten Nacht in unseren Exped-Schlafsäcken. Der Host war nicht sehr gesprächig und machte leider eher einen frustrierten Eindruck. Dies beeinträchtigte unseren Aufenthalt negativ, wir fühlten uns nicht wohl in seiner Gegenwart. Widerwillig erhielten wir während des Frühstücks noch je ein Brötchen mehr, als wir danach fragten. Auch das Abendessen war von der Menge her für uns schlicht zu wenig, sagen wir mal Kinderportion. Wegen der Höhe soll man nicht zu üppige Portionen essen. Für uns genügte dies nach den anstrengenden Tagesetappen aber nicht. Gegen Höhenkrankheit tranken wir sehr bekömmlichen Mate de Coca-Tee. Cocablätter (mit dieser Pflanze wird Kokain hergestellt) konnte man bereits in Chile kaufen. Der Anbau der Cocapflanze ist in gewissen Andenländern verboten. Deshalb ist es ratsam, die Blätter nicht im Gepäck über die Grenze zu nehmen. Die Indigenas nutzen die Blätter seit jeher gegen Höhenkrankheit und als Heilmittel.

Von Parinacota bis zur bolivianischen Grenze sind es nur noch 30 km.

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